Wer wird der nächste Präsident der USA? An der fundierten Voraussage können sich in diesem Jahr Berliner Oberstufen-Kurse im Fach Englisch beteiligen. Die U.S.-Botschaft hat ein Projekt initiiert, das sie gemeinsam mit dem LISUM Berlin-Brandenburg, der Leuphana-Universität Lüneburg und dem eXplorarium durchführt. Ein ähnliches Projekt hat es auch schon 2008 gegeben. Es war so erfolgreich und die gemeinsame Voraussage der Schülerinnen und Schüler aus mehr als 100 Schulen war so zutreffend, dass das Projekt in diesem Jahr neu aufgelegt werden soll. Und weil Socal Media im letzten Wahlkampf eine so große Rolle gespielt haben, sollen sie in diesem Jahr umfassend für die Projektarbeit genutzt werden können. Das eXplorarium stellt dafür mit einer speziellen Moodle-Plattform und der Entwicklung von Musterkursen die Arbeitsgrundlage bereit, unterstützt die schulübergreifende Zusammenarbeit, bildet Lehrkräfte fort und berät die anderen Beteiligten bei der Online-Arbeit.
Unterrichtsprojekte
Im Mittelpunkt stehen die Unterrichtsprojekte. Jeder beteiligte Kurs bekommt einen amerikanischen Staat zugelost, für dessen Wahlverhalten eine Prognose abgegeben werden soll. Dafür stehen umfangreiche Materialien bereit, die im Mai/Juni in Seminaren an der Universität Lüneburg zusammengestellt werden und dann die Grundlage für Moodle-Kurse im eXplorarium bilden. Während der Arbeit werden die Schüler/-innen kontinuierlich über wichtige Ereignisse informiert, so dass sie z.B. online einem interessanten Vortrag folgen oder sich an einer Diskussion beteiligen können. Außer über „ihren“ Staat erarbeiten sie sich Grundwissen über das Wahlsystem, setzen sich mit den Chancen der verschiedenen Kandidaten auseinander und beobachten den Verlauf des Wahlkampfs allgemein. Zu ihrer Wahlprognose erarbeiten sie eine Präsentation. Die besten Präsentationen sollen in diesem Jahr in einem Peer-Feedback-Prozess bestimmt und ausgezeichnet werden.
Das Unterrichtsprojekt wird zwei Wochen konzentrierter Arbeit beinhalten, die über den Zeitraum von Ende August bis Anfang November verteilt werden kann. Die Beschäftigung mit den ausgewählten Fragestellungen wird oft außerhalb des Unterrichts erfolgen.
Einen Tag vor der Wahl treffen sich Abgesandte der beteiligten Kurse zu einem gemeinsamen Event und geben ihre Prognose ab. Auf einer interaktiven Karte wird sich nach und nach abzeichnen, welchen Sieger die Schülerinnen und Schüler stellvertretend gewählt haben. Ein amerikanischer Experte wird die Prognose fachkundig kommentieren.
Dieses Unterrichtsprojekt ist „normaler Unterricht“, der rahmenplankonform auf das Abitur vorbereitet. Es kann mit einer Klausur abgeschlossen werden, die das Projekt zur Verfügung stellt. Aktuell wird daran gearbeitet, alternativ zur Klausur die Präsentation von Arbeitsergebnissen in einem ePortfolio („Mahara“) zu ermöglichen und zu bewerten.
Unterrichtsmaterialien und Begleitforschung
Das didaktische und methodische Vorgehen wird vom LISUM und dem Institute of English Studies der Universität Lüneburg, unterstützt vom eXplorarium, gemeinsam erarbeitet. Lüneburger Studierende entwickeln die Unterrichtsmaterialien unter besonderer Berücksichtigung von Social Media, ein Doktorand wird das Projekt wissenschaftlich begleiten und auswerten.
Vorträge von Expertinnen und Experten
Die amerikanische Botschaft in Berlin lädt Expertinnen und Experten ein, die bis zur Wahl über die Besonderheiten des Wahlsystems, den Verlauf der Kampagnen, spezielle Ereignisse und Entwicklungen und vieles mehr berichten. Diese Veranstaltungen richten sich vor allem an die beteiligten Lehrkräfte und sind als Lehrerfortbildung anerkannt.
Diskussionen in der Schule
Die amerikanische Botschaft vermittelt den Besuch von in Berlin lebenden Amerikanerinnen und Amerikanern in den Oberstufenkursen, um über den Wahlkampf zu diskutieren und während der Projektarbeit aufkommende Fragen zu beantworten.
Beteiligung
Alle interessierten Lehrkräfte können sich mit ihren Kursen beteiligen, auch wenn sie konventionell unterrichten und die Nutzung der digitalen Lernmöglichkeiten ihren Schülerinnen und Schülern überlassen. Allerdings müssen sie sich auf der Moodle-Plattform registrieren, um die Begleitforschung zu unterstützen und das Material zu erhalten.
Bisher haben sich bereits mehr als 100 Lehrkräfte in Berlin, Brandenburg und der weiteren Umgebung angemeldet.
Weitere Informationen über das Projekt findet man im Fachbrief Englisch Nr. 24 vom Februar 2012 im Anhang 5 und im Fachbrief Nr. 25, S. 6: