Kinder machen Kurzfilm

„Kinder machen Kurzfilm!“ ist eine jährliche Initiative des Vereins Bewegliche Ziele e.V. in Kooperation mit Interfilm Berlin und VISION KINO. Seit letztem Jahr ist auch das eXplorarium als Kooperationspartner bei diesem medienpädagogischen Projekt dabei und folgende unserer Projektschulen haben an dem Schreibwettbewerb teilgenommen: die 1. Gemeinschaftsschule Neukölln, die Grundschule am Schäfersee (Reinickendorf), die Allegro-Grundschule (Tiergarten) sowie die Heinrich-Zille Grundschule (Kreuzberg).

So funktioniert „Kinder machen Kurzfilm!“:

Am Anfang steht jedes Jahr ein Schreibwettbewerb in sieben verschiedenen Grundschulklassen. Eine unabhängige Jury wählt eine Geschichte aus, die dann von Schüler/innen aller beteiligten Schulen und einem professionellen Team verfilmt wird. Im letzten Jahr war es die Geschichte „Todo und seine verbeulten Freunde“ von Meta und Johanna von der Zille-Grundschule in Friedrichshain, die ausgesucht und verfilmt wurde.

Aus der Gewinnergeschichte wird ein Drehbuch erarbeitet. Dazu treffen sich Schüler/innen aus den teilnehmenden Schulen zuerst zu einem Drehbuch- und danach zu einem Produktionsworkshop, der immer in den Herbstferien stattfindet. Kinder erleben und gestalten den Entstehungsprozess eines Kurzfilms von der ersten Idee, über das Treatment, zum Drehbuch, bis hin zur Produktion am großen Set. Ein zentrales Anliegen des Projekts ist die gemeinsame Arbeit von Kindern aus unterschiedlichen Stadtbezirken mit unterschiedlichen sozialen und kulturellen Hintergründen. Hierbei kann die Arbeit über unsere Moodle-Plattform den Austausch und die Auseinandersetzung zwischen den 10-bis 12-Jährigen nachhaltig fördern.

Die Uraufführung des Kurzfilms findet immer im November während des Internationalen Kinder- und Jugendkurzfilmfestivals Berlin (KUKI) im Filmtheater am Friedrichshain statt.

2011 wurde die Geschichte von Cihan Topal unter 127 Einreichungen aus 7 Berliner Grundschulen von einer Fachjury ausgewählt. Seine Geschichte „Die magischen Boxhandschuhe“ handelt von einem Jungen, der von einer Räuberbande bedroht wird. Da schenkt ihm ein Fremder geheimnisvolle Boxhandschule, die ihn unbesiegbar machen – aber nur, wenn er sie zu seiner Verteidigung einsetzt…

Aus der Jurybegründung:

„In der Geschichte geht es um einen „ganz normalen“ Jungen, an einer „ganz normalen Schule“, dessen Welt plötzlich auf den Kopf gestellt wird. Er wird von einer Räuberbande bedroht und beklaut. Jeden Tag wächst seine Angst vor der Bande und er weiß sich bald nicht mehr zu helfen. Doch dann geschieht etwas Seltsames: ein Fremder schenkt dem Jungen geheimnisvolle Boxhandschuhe, die ihn unbesiegbar machen. Das funktioniert aber nur, wenn er sich an die Regeln hält und die Boxhandschuhe nur zu seiner Verteidigung einsetzt. Ob das wohl gut geht? Und warum freut sich am Ende die Putzfrau der Schule am meisten?

Die Jury findet, dass es dem Autor gelungen ist, das leider alltägliche und ernste Thema „Gewalt an Schulen“ trotz aller Brisanz humorvoll und mit positiver Kraft zu bearbeiten. Märchenhafte Elemente, wie die Boxhandschuhe mit Zauberkraft, der mysteriöse Fremde und die lustige Putzfrau, werden leicht und sicher eingesetzt und geben der Geschichte etwas Beispielhaftes, ohne auf Spannung und Spaß zu verzichten. Der Junge, der von der „Räuberbande“ gequält und gehänselt wird und der sich schließlich mit ähnlichen Mitteln wehrt, um dann doch am Ende zu einer ganz anderen Erkenntnis zu kommen, ist eine wunderbare Identifikationsfigur.“

Nach 2009 hat damit erneut ein Schüler aus der Klasse von Katja Strauch an der 1. GemS Neukölln den Wettbewerb gewonnen. Wir gratulieren herzlich zu diesem tollen Erfolg!

Mitte Juni 2011 fand bei LIFE e.V. am Hackeschen Markt der Drehbuchworkshop statt, bei dem eine Gruppe von Kindern die Geschichte „Die magischen Boxhandschuhe“ gemeinsam mit der Drehbuchautorin Katharina Schlender und unserer Dozentin Claudia Clemens in ein Drehbuch umgewandelt hat, das dann in den Herbstferien verfilmt wurde.