eXplorarium Newsletter November / Dezember 2011

Schritt für Schritt werden die Kinder und Jugendlichen unserer Projektschulen inzwischen zu Expert/innen, die immer mehr Verantwortung übernehmen und die Gestaltung und Berichterstattung der Projekte selbst in die Hand nehmen. Wir freuen uns deshalb auf den Schulblog der 1. Gemeinschaftsschule Neukölln, die Berichte über StoryKids und die Premiere des Dokumentarfilms über „Kinder machen Kurzfilm!“. Das alles passiert im neuen Jahr – lassen wir uns überraschen!

Unser Kurs des Monats „Wetter-Werkstatt“ ermöglicht spannendes neues Lernen zu allen Jahreszeiten, deshalb laden wir zum Ende diesen Jahres dazu ein – es regnet und „Weiße Weihnachten“ gibt es wieder nicht! – ihn bald zu nutzen.

Und David Hockney sagt „ganz zum Schluss“ über seine neue digitale Kunst: „Die Kraft meiner Bilder kommt nicht vom iPhone. Sie kommt vom Bild, also meinem Auge, meiner Hand und meinem Herzen.“

In diesem Sinne wünschen wir allen eine schöne, erholsame und kreative Festzeit und freuen uns auf neue Ideen im Neuen Jahr!

Das eXplorarium-Team

Wetter-Werkstatt

Die „Wetter-Werkstatt“ gehört zu den Angeboten, die schon zu Anfang des eXplorariums entwickelt wurden. Da das Wetter immer da ist und als Thema in den Lehrplänen vielfältig vorkommt, kann der Kurs universell – und auch unterbrochen – eingesetzt werden. Unsere Fassung richtet sich an jüngere Kinder und ist noch komplett vertont.

Kann man das Wetter „digital“ untersuchen? Lehrkräfte können sich oft den Sinn eines solchen Kurses nicht vorstellen und unterrichten das Thema lieber auf herkömmliche Art. Möglicherweise versäumen sie dabei eine ganz andere didaktische Herangehensweise.

Miriam Asmus, die Kursentwicklerin, schreibt dazu: „Eine Großzahl der Kinder, mit denen ich gearbeitet habe, sind es nicht gewohnt, konzentriert Dinge in ihrer Umgebung zu beobachten. Oft trauen sie ihrer eigenen Wahrnehmung und ihren Gedanken nicht, nehmen sie nicht wichtig, denken ausschließlich in Kategorien von „Richtig“ oder „Falsch“. Und auch „Was will die/der Lehrer/in jetzt von mir hören?“ Eine zentrale Aufgabe der „Wetter-Werkstatt“ ist, bei den Kindern das Selbstvertrauen in ihre eigene Beobachtungsgabe und ihre Überlegungen zu stärken.

Wie dieses Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten sich langsam entwickelte, lässt sich gut am Beispiel der Forschungsblätter aufzeigen. Die Forschungsblätter sind ein wichtiges Instrument in der „Wetter-Werkstatt“. Die Kinder lesen die Aufgabe am Computer, entweder drucken sie ihr Forschungsblatt aus oder sie benutzen ein leeres Blatt, klemmen es auf ihr Klemmbrett und ziehen nach draußen. Das Klemmbrett ist ein sehr wichtiges Forschungs-Utensil für die Kinder – „Wie richtige Wissenschaftlerinnen“, bemerkte ein Mädchen einmal ganz stolz. Am Beginn des Kurses sind die Kinder oft sehr unsicher bei der Bearbeitung ihres Forschungsauftrages, sie stellen Fragen wie:
„Was soll ich denn schreiben?“ – „Schreib das auf, was du siehst, was dir auffällt!“
„Ist das richtig?“ – „Bei deinen Beobachtungen gibt es nicht richtig oder falsch – wenn sie etwas mit dem Thema zu tun haben!“
„Ich habe mich verschrieben, ich brauche ein neues Blatt!“ – „Forschungsblätter sind Notizzettel, du darfst auf ihnen durchstreichen so oft du willst!“
„Ich sehe nichts Wichtiges? Was ist denn wichtig?“ – „Schau genau hin, alles was dir auffällt, ist wichtig!“

Je öfter wir hinaus gingen, umso sicherer wurden die Kinder in der Arbeit mit den Forschungsblättern. Ihnen wurde klar, dass ihre eigenen Beobachtungen im Zentrum standen, dass es nicht um richtige oder falsche Beobachtungen ging. Sie trauten sich immer mehr „einfach“ loszuschreiben. …“ (Mehr dazu in den „Pädagogischen Hinweisen zum Kurs“)

Hier kann man sich den Kurs im Showroom ansehen >>

eXplorarium in Fakten

Start: November 2005
Leitprojekt für den eEducation Berlin Masterplan

Beteiligte Schulen insgesamt: 19
Aktuelles Netzwerk: 16 Schulen

Erreichte Schülerinnen und Schüler:
ca. 6000, davon 65% mit Migrationshintergrund.
Anteil an der gesamten Schülerschaft der beteiligten Schulen: 47,6%

Beteiligte Lehrkräfte und Erzieher/innen: ca. 300

Angebotene eLearning-Kurse für Schüler/innen:
mehr als 700

Angebotene Fortbildungen (mehrwöchig): 49

Auszeichnungen:

Gold Prize des European Schoolnet „eMature School“ 2008

Gold Prize des European Schoolnet „Collaborative Learning“ 2010 für das COMENIUS-Projekt im eXplorarium „Natürlich Europa“

Verbundene Projekte:

„Qualität im eXplorarium“ 2007/08
eXplorarium-Lernwerkstatt an der Hans-Fallada-Schule (2010-12)
eXplorarium-Lernwerkstatt an der Modersohn-Schule“ (2012-14)

Was bedeutet uns das eXplorarium?

Kooperationen zwischen Schulen und außerschulischen Trägern sind unverzichtbare Bestandteile unserer Bildungslandschaft geworden. eXplorarium konnte so zu einem wichtigen Baustein für die Schule von morgen werden. Was zeichnet dieses Projekt aus? Warum sollte es in Zukunft fortgesetzt werden? Wie sehen es die beteiligten Schulen? – Wir haben einige interessante Aussagen aus der letzten Fachtagungsdiskussion zusammengestellt.

Barbara Riemer: „… Die Lernplattform bietet Sprechanlässe, die die Kinder gerne aufgreifen, sie fühlen sich ernst genommen, lernen sich darstellen und erwerben darüber Selbstvertrauen.“

Margit Bombach: „… Die Lehrkraft geht wirklich heraus aus der Position zu bestimmen, was gelernt wird. Stattdessen gibt sie Feedback und Tipps, wodurch zusätzlich die Selbstkompetenz der Schüler/ innen enorm wächst. …“

Katrin Grunow: „… diese Moodle-Plattform mit eXplorarium nimmt den Eltern die Angst, was ihre Kinder am Computer machen. Sie lernen, sie zu begleiten und können sehen, was die Kinder machen. …“

Andreas Dau: „… sind einfach die drei Fragen entscheidend: Wer bietet ein Konzept? Wer unterstützt uns im Unterrichtsprozess und wer bietet auch eine gewisse Kontinuität über die Jahre? Und alles drei habe ich hier sehr schätzen gelernt, weil dieses Projekt in diesem Bereich konkurrenzlos ist. …“

Kerstin Geisler: „… dass die Fortbildung und der Umgang mit dieser Plattform gut konzipiert ist. Mit einigermaßen technischem Know-how kann man sie schnell im Unterricht einsetzen und auch schon eigene Kurse entwickeln. …“

Eric H. Denton: „… Eines Morgens wache ich auf und hatte für eine Aufgabe 87 Meldungen mit einer wirklichen, inhaltlichen Auseinandersetzung über Literatur unter den Schüler/innen, hin und her. In die Diskussion hatte sich sogar der Autor eingeschaltet, dessen Roman wir gelesen hatten…“

Annette Wieprecht: „… Ich sehe da unheimlich viel Potential bei den jungen Kolleg/innen. Sie sind wirklich daran interessiert und gehen sehr intuitiv damit um. …“

Carsten Paeprer: „… (Die Jugendlichen) lernen dadurch, den Computer als Lernmittel kennen und eine andere Art der Kommunikation im Unterricht, als sonst unter Jugendlichen üblich. …“

–> den ganzen Beitrag lesen

Tipps für Lehrkräfte

DIE ZEIT bietet Lehrkräften vielfältige Angebote für den Unterricht, die aus den redaktionellen Beiträgen hervorgehen. Neu hinzugekommen sind Arbeitsblätter für Schüler/innen der 3. bis 6. Jahrgangsstufe: Einmal im Monat werden in Kooperation mit der Peter Ustinov Stiftung Materialien zu aktuellen Themen der KinderZEIT-Seite oder aus dem neuen Kindermagazin ZEIT LEO als Download zur Verfügung gestellt. Im Dezember geht es um das Thema „Abenteuer Stadtviertel“, dabei wird Kreuzberg erkundet.

Arbeitsmaterial für die Sekundarstufe gibt es schon seit 2009. Auch diese gibt es als PDF-Download. Allerdings sind alle Materialien für die offline-Nutzung gedacht.

Interessant ist außerdem ein kostenloses Materialpaket zur Medienkunde, das auf einer beiligenden CD-ROM auch interaktive Tafelbilder enthält.

Sie sind herzlich eingeladen, die Arbeitsblätter im Unterricht einzusetzen! Über kritisches Feedback an schule@zeit.de freut sich die Redaktion.

Die Online-Lernplattform „ZEIT für die Schule“ bietet in einer Datenbank Hintergrundinformationen für Schülerinnen und Schüler, die in Referaten genutzt werden können.

Fortbildungs-Aktivitäten

In den letzten Monaten haben viele verschiedene Fortbildungsaktivitäten stattgefunden, die das Ziel hatten, Lehrerinnen und Lehrer noch selbständiger und kompetenter im eLearning werden zu lassen und neue Schulen für den eXplorarium-Ansatz zu gewinnen.

An den ersten Modulen des Advanced Multimedia Teacher haben z.B. die Grundschule am Rüdesheimer Platz in Wilmersdorf und das Hermann-Ehlers-Gymnasium in Steglitz teilgenommen. Auch Kolleginnen und Kollegen vom Theodor-Heuss-Gymnasium in Charlottenburg und von der Staatlichen Ballettschule konnten wir bereits begrüßen.

Erfahrene eXplorarium-Lehrkräfte haben in ganztägigen Workshops die neuen didaktischen Möglichkeiten von Moodle 2 erkundet, vor allem die Lernketten und Abschluss-Kennzeichnungen, das Workshop-Modul und die Verbindung zum ePortfolio „Mahara“. „Das macht mich jetzt glücklich!“ war ein überraschend oft gehörter Satz. Die komplizierte und langwierige Umstellung auf Moodle 2 bewährt sich allmählich in der Praxis, und das macht uns glücklich.

Das eXplorarium ist durch den Gewinn des Gold Prizes im European Schoolnet auch anderen europäischen Schulen bekannt geworden. Auf Einladung von Christian Frahm von der Walter-Gropius-Schule trafen sich Anfang November Vertreter/innen ihrer Schulen aus Irland, Island, Finnland, Belgien, Slowenien, Italien und Deutschland, um unter Anleitung von Frau Dr. Karin Ernst einen Comenius-Projektantrag zu initiieren, der unter dem Titel „Natural Ideas For Europe – NIFE“ das eXplorarium als gemeinsame Austausch- und Präsentationsplattform haben wird. Wir drücken die Daumen, dass das Projekt genehmigt wird.

Web 2.0-Tool:
Google Docs mit Moodle 2 nutzen

Seit der Version Moodle 2.x gibt es die Möglichkeit, in den Kursen auf viele andere Speicherorte zu verlinken, bei denen man Dateien abgelegt hat. Zu diesen Datei-Reservoirs oder „Repositories“ gehören auch die Anwendungen von Google, insbesondere die Picasa-Webalben und das Internet-Office „GoogleDocs“, auf deutsch „Google Text und Tabellen“. Zu den Texten und Tabellen sind inzwischen Präsentationen, Grafiken und Formulare hinzugekommen, das Design ist modernisiert worden.

In der Regel möchte man in einem geschlossenen Kursraum nicht, dass Dokumente, an denen man arbeitet oder die nur für die jeweilige Lerngruppe bestimmt sind, im Internet öffentlich zugänglich sind. Das ist bei diesem Tool auch nicht nötig, denn die Freigabe-Optionen machen es möglich, einen Link zu erzeugen, der nur den Nutzer/innen im Kurs zugänglich ist.

Der große Vorteil dieser Anwendung ist es, dass mehrere Nutzer/innen gleichzeitig am Dokument arbeiten können.

For inspiration only!

Ein absolutes Highlight des diesjährigen Schoolforums auf der ONLINE EDUCA war der Vortrag von Tim Rylands über“Game-based Learning„, den neuen Trend im Bildungsbereich, der weltweit Wellen schlägt.

Rylands hat selbst mehr als 25 Jahre als Lehrer gearbeitet und versteht es, die kreativen Potentiale digitaler Medien auf äußerst unterhaltsame Weise zu vermitteln, denn ihm geht es um Inspiration durch Spaß an der Sache.

In seiner Präsentation zeigte er anschauliche Tools für die Erstellung von Filmen und Büchern im Unterricht, die auf spielerische Weise nicht nur motivieren, sondern tatsächlich Wissen aufbauen. Sie sind im Internet frei erhältlich.

Mehr Infos auf seiner Webseite unter www.timrylands.com.

Eine neue eXplorarium-Lernwerkstatt für Friedrichshain

An der Modersohn-Schule in Friedrichshain wird in den nächsten zwei Jahren eine weitere eXplorarium-Lernwerkstatt aufgebaut. Dieser Beschluss wurde Mitte November im EFRE-Programm „Bildung im Quartier“ gefasst, das bereits die Werkstatt an der Hans-Fallada-Schule finanziert. Finanziell und baulich wird es etwas bescheidener zugehen als in Neukölln, aber das ändert nichts an der guten Stimmung und der Lust auf Veränderung an dieser dem eXplorarium sehr verbundenen Schule. Wir können hoffentlich noch im Winter mit der genauen Konzeptentwicklung und den ersten Fortbildungsangeboten starten.

Auf der ONLINE EDUCA…

Bereits im 3. Jahr hat vor der weltgrößten eLearning-Konferenz und -Messe ONLINE EDUCA das @schoolForum stattgefunden, zu dem Lehrkräfte und Schulleitungen aus Berlin und Umgebung eingeladen waren, sich in Vorträgen und durch Diskussionen an Ausstellungsständen ein Bild von aktuellen eLearning-Trends für die Schule zu machen. Unser Projekt war zum dritten Mal dabei, dieses Mal auch mit einem Vortrag für das gesamte Publikum. Die Frage, warum ein so anspruchsvolles und weitreichendes Projekt derzeit nicht weitergeführt werden kann, bewegte viele Gäste, die unseren Stand besuchten. Es war schön, auch viele neue, zukunftsträchtige Kontakte aufzunehmen.

Besuch aus Kenia an der WGS

Im Rahmen der OnlineEduca besuchte auch eine Delegation des kenianischen Bildungsministeriums die Messe in Berlin und wünschte sich den Besuch einer Schule, an der Aktivitäten mit digitalen Medien in möglichst großer Vielfalt angesehen werden konnten. Herr Oberschulrat Neufert führte die Delegation an die Walter-Gropius-Schule, um Notebook-Klassen in Grundstufe und Sekundarstufe und den Einsatz interaktiver Whiteboards live zu präsentieren. Einer der Höhepunkte war das digitale Wett-Puzzeln zwischen Schülern der 6.3 und kenianischen Delegierten, in welcher Zeit sich die Landkarte von Kenia wieder zusammensetzen ließ. Dabei amüsierte sich ein Mitglied sehr darüber, dass die deutschen Kinder eher die Serengeti fanden als er. So kann man auch im Spiel von einander lernen.

Wettbewerb des Bundesinnenministeriums „Vergessen im Internet“

Der Wettbewerb ist sehr breit ausgeschrieben und richtet sich an Schülerinnen und Schüler, Studierende, Wissenschaftler, Organisationen, Netzwerke, Unternehmen oder Privatpersonen. Gruppen von Schüler/innen können für ihren Beitrag bis zu 5.000 € gewinnen und finden hier die für sie wichtigen Informationen

Preisverleihung an „Kinder machen Kurzfilm!“

Deutsche MoodleMoot im März 2012

FU-Konferenz „Grundfragen des medialen Lehrens und Lernens“ im März 2012