eXplorarium Newsletter Januar 2011

Draußen ist es kalt und trübe und drinnen Zeit für Geschichten. Das eXplorarium ist dafür – das wissen wir inzwischen aus Erfahrung – eine wunderbare Plattform.

Die „Geschichtenwerkstatt“ gehört zu den beliebtesten Kursen im eXplorarium und ist besonders zu dieser Jahreszeit eine einladende Möglichkeit, in der Schule und zu Hause an Geschichten zu spinnen und in Gedanken mit dem Fliegenden Teppich um die Welt zu reisen. Vielleicht trifft man dort den Zauberer Sirups, der den Glücksstein sucht? Und schreibt noch eine Geschichte, die reif für den nächsten Kurzfilm-Wettbewerb ist, der im Frühjahr startet?

Wie sich die Geschichtenwerkstatt abwandeln lässt, zeigt der Kurs „Straßengeschichten“ aus der Anfangszeit des eXplorariums. Diese „gute Kursidee“ könnte Lehrkräfte ansprechen, die nach einfachen, aber zündenden Ideen für ihren ersten Kurs suchen. Warum nicht nach dieser?

Viele weitere Ideen rund um das Thema „Geschichten (schreiben)“ haben wir in diesem Newsletter zusammen gestellt – von der Schreibkonferenz mit Moodle über das Selbermachen von Cartoons bis hin zur PENStory, die eine halbe Lebensgeschichte als Stop Motion Animation zeigt.

Wir wünschen damit allen eine produktive und phantasievolle Winterzeit!

Danke!
An diesem Newsletter haben mit Ideen, Texten, Bildern und Aussagen mitgewirkt:
Claudia Clemens, Christian Frahm, Gabriela Zorn, Charlotte Marquardt und der Zauberer Sirups.
Wir verweisen gerne auf das Autorenteam von PENStory, dessen Geburtstagsfilm uns sehr beeindruckt hat.

Redaktion:
Dr. Karin Ernst (V.i.S.d.P.), Dr. Petra Metz, Katja Krüger,
LIFE e.V. 2011
Fotos: C. Clemens, K. Preisigke, Dr. Petra Metz

Die Geschichtenwerkstatt

Geschichten erfinden und spannend aufzuschreiben ist das zentrale Thema des Kurses. Die Geschichte vom fliegenden Teppich, die im Mittelpunkt steht, ist thematisch weit genug gefasst, um allen Kindern für ihre Ideen und Fantasien Platz zu geben. Es wird nicht einfach drauf los geschrieben, die Geschichte wird geplant. Internetrecherchen sind vorgesehen, denn mit ihrem Teppich können sich die Figuren der Geschichte überallhin bewegen.

Der Kurs eignet sich für Kinder der Klassen 5-6. Eine andere Variante der Geschichtenwerkstatt wurde mit Kindern der 3.-6. Klassen im Freizeit- und AG-Bereich durchgeführt.

Das Thema „Fliegender Teppich“ als zentrales Thema ist durch Diskussionen und Abstimmungen von Kindern entstanden und hat sich als ein tragfähiges Dach für Geschichten von Mädchen und Jungen im Alter von 8 – 13 erwiesen. Vielleicht wird durch das Thema erreicht, dass Kinder aus Familien arabischer und türkischer Herkunft sich kulturell angesprochen fühlen, denn auch Jungen der 6. Klasse, die nicht sehr flüssig schreiben konnten und Geschichten schreiben bislang nicht zu ihren Lieblingstätigkeiten zählten, blieben am Thema dran und präsentierten zum Abschluss ihre Geschichte – eine Geschichte, die oft auch etwas mit ihren Wünschen, Ängsten und Träumen zu tun hatte. Kinder, die die Heimatländer ihrer Familien noch nie gesehen hatten, nutzen den Teppich, um dort hinzureisen, andere, die sich einsam fühlten, fanden in ihm einen neuen Freund.

In der Werkstatt finden Sie verschiedenen Möglichkeiten, die die Kinder zur Illustration ihrer Geschichten nutzen können. Sie wurden ebenfalls in diversen Gruppen erprobt.
Während jüngere Kinder oft mit einem in Paint gemalten Bild zufrieden sind, haben die älteren meist das Gefühl, nicht gut genug zeichnen zu können, und ziehen ein Foto vor. Die ausgedruckten Bücher können gebunden werden, indem auf eine einfache, gut illustrierte Anleitung einer Buchbinderei zurück gegriffen wird.

Weitere Informationen über den Kurs gibt es >>hier auf unserer Website.
Hier kann man sich den Kurs im Showroom ansehen >>

Moodle-Tipps

Gute Ideen für Kurse:
„Straßengeschichten“

Eine Abwandlung des Kurses „Geschichten-Werkstatt“ ist der Kurs „Straßengeschichten“ von Christian Frahm. Kinder haben über die Besonderheiten „ihrer“ Straße geschrieben und dabei gelernt, Details wahrzunehmen.
Der Kurs gehört zu den ersten Kursen im eXplorarium überhaupt (2006) und zeigt einfache, aber wirkungsvolle Arbeitsweisen im eLearning, die auch in einem erhellenden Kommentar beschrieben werden.
>> zum Kurs

Schreib- und Redaktions-konferenzen mit Moodle

Seit bald 20 Jahren wird in vielen Grundschulklassen mit Schreibkonferenzen gearbeitet. Schüler/innen lesen und überarbeiten dabei in kleinen
Gruppen selbst verfasste Texte nach verabredeten Kriterien und Regeln. Was liegt näher, als die Methode der Schreibkonferenz didaktisch und technisch auch in Moodle auszuloten? Doch es geht nicht ohne „Rollenänderungen“.

Kinder machen Kurzfilm!

Im November 2010 wurde der Film Todo, der im Projekt Kinder machen Kurzfilm! entstanden ist, auf dem Kinder- und Jugendkurzfilmfestival KUKI im Filmtheater am Friedrichshain erstmals öffentlich präsentiert. Schülerinnen und Schüler von acht Berliner Grundschulen haben diesen zehnminütigen Film über die Tomatendose Todo in mehreren Monaten mit einem professionellen Filmteam erarbeitet. In diesem Jahr waren fünf eXplorarium-Schulen beteiligt und unsere Dozentin Claudia Clemens hat einen Geschichtenkurs für den Schreibwettbewerb entwickelt, den alle Schule nutzen konnten. Wir haben Gabriela Zorn, die Projektleiterin von „Kinder machen Kurzfilm!“, zu den Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit dem eXplorarium und zu den Möglichkeiten der Vernetzung über die Lernplattform befragt.

Es gibt bei Kinder machen Kurzfilm! immer ein Jahresthema, um die Kinder thematisch auf eine Spur zu schicken. Was war das Thema 2010?

Das letzte Jahresthema war „Natur und Umwelt“, das ja erst mal sehr breit und umfassend ist. Um es etwas einzugrenzen, sind wir auf „Das Jahr der Artenvielfalt“ gekommen. Und dazu haben die Kinder auch tatsächlich sehr viel geschrieben, allerdings relativ wenig über Artenvielfalt, sondern mehr über das Problem der Mülltrennung. So entstanden viele Geschichten zum Thema Müll und zum Beispiel den dreckigen Schulhof, der sauber gemacht wird. Das fand ich ganz interessant, denn es hat gezeigt, dass die Kinder eher aus ihren Lebenswelten heraus berichten und da am ehesten dann auch einen Zugang finden, um eigene Geschichten zu schreiben. Das ist toll und letztlich auch das, was wir mit dem Projekt wollen, denn es geht ja nicht darum, eine abstrakte Abhandlung über ein Thema abzuliefern, sondern um die Frage: Was hat das Thema mit mir zu tun?
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Tipps für Lehrkräfte

Comics selbst machen

Im Internet gibt es inzwischen viele Websites, die dazu einladen, selbst Comics und kleine animierte Zeichentrick-Filme herzustellen, viele davon mit ausdrücklichen Bezug zum Unterricht bzw. mit der Möglichkeit, spezielle Zugänge oder Konten für eine Klasse oder Schule einzurichten.

Uwe Klemm beschreibt in seinem Blog „Eventualitätswabe“ Beispiele aus dem Englischunterricht für höhere Klassen. Dabei wird mit „Story Creator“ gearbeitet.

Andere interessante Tools sind BitStrips, GoAnimate und Make Belief Comix. In der Regel kann man aus vorhandenen Szenen und Figuren auswählen und sie zu eigenen Schöpfungen zusammen fügen. Überall sollte man die Nutzungsbedingungen genau studieren – ein kostenpflichtiges Abo kann schnell zustande kommen!

Die Prüfung des Zauberer Sirups von Charlotte Marquardt

Es war einmal ein Zauberer, der in einer Hütte am Waldrand lebte und langsam in Rente ging. Dies war für ihn an manchen Tagen schon blöd, denn auch seine Zauberkünste gingen zu Grunde. Früher hatte er sich das Frühstück immer auf den Tisch gezaubert, doch jetzt?

Es war noch dunkel, als der Zauberer Sirups aufwachte. Mio, seine kleine Eule, kitzelte ihn mit dem Schnabel am Hals. Er nahm seine kleine, runde Brille vom Nachttisch, der neben seinem Bett stand, setzte sie auf die Nase und guckte sich um. Sein Blick blieb am Frühstückstisch stehen, auf dem ein roter Brief lag. Sirups ging zum Tisch, der ungefähr einen Kopf höher war als er. Aber das war nicht so, weil der Tisch so groß war, es war Sirups, der so klein war. Als er den Brief aufgemacht hatte, las er ihn durch. Danach fragte er Mio, ob er heute Geburtstag habe. Sie nickte.

Sirups las den Brief laut vor. „Lieber Sirups, du bist heute 222 Jahre alt geworden und wie du weißt, muss man bei einem Geburtstag mit einer Zahl, die nur aus denselben Ziffern besteht, eine Prüfung bestehen. Deine Aufgabe ist es, den schon vor langer Zeit verschollenen Glücksstein in der Grotte der heiligen Gewässer zu finden. Heute noch musst du dich auf den Weg machen. Ohne irgendeinen Helfer. Es sei denn, du begegnest demjenigen auf dem Weg. Wenn du den Glücksstein nicht mit Zauberkräften in einer Woche findest, müssen wir dich leider aus dem Zauberkreis ausschließen. Das heißt, du musst als normaler Mensch weiter leben. Mit freundlichen Grüßen der Zauberminister“.
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In der Rubrik ‚eXplorarium vor Ort‘ veröffentlichen wir diesmal eine Geschichte, die in der Geschichtenwerkstatt bei Petra Cyris an der Modersohn-Schule in Friedrichshain entstanden ist. Über die Modersohn-Schule ist im letzten Newsletter bereits ein Beitrag zur Schulentwicklung erschienen.

Über die Schule

An der Modersohn-Schule in Friedrichshain werden Bedingungen für ein „erlebnisreiches Zusammenleben und gemeinsames Lernen“ von einem engagierten Kollegium ernst genommen. Seit zwei Jahren kooperieren wir sehr erfolgreich mit dieser Schule, an der sich das eXplorarium im Schulalltag verankert hat. Es ist dort als Teil der Unterrichtskultur von Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern und auch den Eltern angenommen worden.

Planung für 2011

Unser aktuelles Projekt startet ins dritte und vorläufig letzte Jahr. Eine großzügige Finanzspritze der Bildungsverwaltung ermöglicht es uns, über den ursprünglich geplanten Förderzeitraum von zwei Jahren hinaus mit den beteiligten Schulen in diesem Jahr weiter zu arbeiten.

Bis zum Ende des Schuljahres setzen wir das modellhafte Kursangebot fort. Nach den Sommerferien wird es darum gehen, die interessierten Lehrkräfte in den Schulen dabei zu unterstützen, Kurse selbständig anzubieten und eigene Kursideen umzusetzen. Unsere Dozentinnen fungieren dann als Lernbegleiterinnen. Mit den Schulen möchten wir in diesem Jahr daran arbeiten, wie eLearning-Kurse auf Dauer und erfolgreich an der Schule verankert werden können. An einigen Schulen gibt es dazu schon feste Verabredungen, z.B. die Verankerung im Medienkonzept oder im schulinternen Curriculum.

Fortbildungen zum „Advanced Multimedia Teacher“ werden in Zukunft über die Volkshochschulen im Bezirk organisiert und finanziert und können selbstverständlich auch den Projektschulen zugute kommen. Diese offiziellen Fortbildungen werden wir, wie bereits begonnen, durch projektinterne Workshops ergänzen.

Wir freuen uns in diesem Jahr besonders auf viele Schulbesuche und anregende Gespräche vor Ort.

Web-2.0-Tool im Januar

Wordle – Wunderbare Wörterwolken
Wordles sind Zufallsprodukte. Sie werden durch ein Java-Applet erzeugt, das aus Wörtern grafisch gestaltete Buchstabenbilder macht. Wie groß die verschiedenen Wörter innerhalb des Wordles werden, wird von der Häufigkeit bestimmt, mit der sie im zugrunde liegenden Text vorkommen.
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ALEX sucht Kinderreporter für die Berlinale 2011

Wettbewerb PLUS – Praktisches Lernen und Schule

Mit diesem Förderpreis sollen Projekte aus Schulen ausgezeichnet werden, die den Lebensbezug des schulischen Lernens stärken; in denen die Schülerinnen und Schüler aktiv teilnehmen; in denen geforscht, gebaut, inszeniert, aufgeführt, untersucht, organisiert … praktisch gelernt wird.

Deutscher Lehrerpreis

• Unterrichtsmodelle für die Schule der Zukunft konzipieren,
• mit innovativen Unterrichtsideen an die Öffentlichkeit treten wollen,
• zur Breitenwirkung von gutem Unterricht beitragen.

Für ihre wichtige Aufgabe benötigen Lehrerinnen und Lehrer nicht nur Unterstützung, sondern auch Anerkennung. Der „Deutsche Lehrerpreis – Unterricht innovativ“ hat es sich zum Ziel gesetzt, die öffentliche Wertschätzung des Lehrerberufs zu steigern. Der Preis wendet sich direkt an die Lehrerinnen und Lehrer aus dem Sekundarbereich an deutschen Schulen, die fächerübergreifend unterrichten und im Team zusammenarbeiten. Für ideenreiche, innovative Unterrichtskonzepte werden Preise im Gesamtwert von 13.000 Euro ausgeschrieben. Angenommen werden Anmeldungen von bereits durchgeführtem Unterricht.

Intensivfortbildung zur Kursentwicklung

Internet Seepferdchen

Mehr Medienkompetenz für Kinder – Startschuss für das Medienprojekt „Internet-Seepferdchen“
Alle Berliner Grundschulen sind jetzt eingeladen, die Internet-Seepferdchen-Prüfung abzulegen. Dazu finden sie auf dem Internet-Portal ein Medienpaket mit Vorlagen für Elterninformationen und Seepferdchen-Ausweise, das auch beim Senat bestellt werden kann.
Die ersten 50 Berliner Klassen, die bis Ostern 2011 ein erfolgreiches Bestehen der Prüfung nachweisen, erhalten eine Urkunde sowie eine Digitalkamera für ihre medienkonzeptionelle Unterrichtsarbeit. In Zukunft wird die Förderung von Schulen mit IT-Ausstattung auch von den Erfolgen beim Internet-Seepferdchen abhängen.