Seit 2009 bahnte sich schrittweise das neue Projekt „eXplorarium-Lernwerkstatt in der Hans-Fallada-Schule“ an, in dem das Entdeckende Lernen in einer neu gebauten multimedialen Lernwerkstatt im Mittelpunkt steht und mit eLearning verbunden werden soll. Dadurch verschiebt sich der Arbeitsschwerpunkt des eXplorariums wieder ein Stück mehr in Richtung modernen Lernens im Allgemeinen. Im Mittelpunkt der Lernwerkstatt steht die didaktische Innovation, die in ganz Europa unter der Bezeichnung „Inquiry-based Science Education (IBSE)“ mehr und mehr in den Mittelpunkt der Diskussion rückt und Entdeckendes Lernen weiterdenkt. Digitale Medien und Geräte sollen dafür selbstverständliche Werkzeuge neben einer Fülle von Alltagsmaterialien und realen Untersuchungsinstrumenten sein.

Die Lernwerkstatt ist im Frühjahr 2011 fertig gestellt worden und seitdem in Betrieb. Sie wurde mit einer feierlichen Veranstaltung eröffnet, zu der als Keynote-Speaker Prof. Dr. Hubert Dyasi aus New York eingeladen war, der ein weltweit anerkannter Experte für Inquiry based Learning und Lernwerkstatt-Arbeit ist.

Die Hans-Fallada-Schule in Nord-Neukölln ist eine der Schulen, die von Anfang an im Projekt mitgearbeitet und das eXplorarium schnell in ihr Medienkonzept integriert hat. Insbesondere im jahrgangsübergreifenden Lernen der Anfangsklassen haben sich die Arbeit mit der Lernplattform und der Ansatz des Entdeckenden Lernens erfolgreich durchgesetzt.

Der Bau dieser Lernwerkstatt ist ein Glücksfall: Im Jahr 2008 eröffnete sich die Möglichkeit, mit dem europäischen EFRE-Programm „Bildung im Quartier“ eine Baumaßnahme mit einem innovativen pädagogischen Projekt zu verbinden. Die Idee der „Multimedialen Lernwerkstatt“ war geboren. Mit dem Konjunkturprogramm II der Bundesregierung und der Entscheidung des Bezirks Neukölln und der Senatsverwaltungen für Bildung sowie für Stadtentwicklung, die Hans-Fallada-Schule für den gebundenen Ganztag auszubauen und eine neue Lernwerkstatt zu integrieren, waren die nötigen Voraussetzungen gegeben. In nicht einmal einem Jahr Bauzeit wuchsen an der Schule neue Räume in die Höhe und die Lernwerkstatt entstand als großzügiger lichtdurchfluteter Raum mit direktem Ausgang nach draußen, zum eigenen Garten und zum Spielplatz. Entdeckendes Lernen und Lernen auf der Lernplattform lassen sich hier besser realisieren als im PC-Raum, in den das Experimentiermaterial immer nur für ein paar Stunden hineingetragen werden konnte.

 

Diese Lernwerkstatt hat zwei Besonderheiten:  Sie stellt den veränderten Unterricht in den Mittelpunkt und sie ermöglicht eine intensive Verbindung von Entdeckendem Lernen und der Nutzung digitaler Medien. Die meisten der in den letzten Jahren gegründeten Lernwerkstätten an Schulen kommen aus dem Freizeitbereich, machen dort interessante Angebote und versuchen dadurch auf den Unterricht zurückzuwirken. Hier ist es umgekehrt, Unterrichtsprojekte können im Hort aufgegriffen werden, auch in der Freizeit kann geforscht werden.

Außerdem will das Lernwerkstatt-Team den Unterricht mit den Aktivitäten im Ganztag verknüpfen, auf den Unterricht ausstrahlen, der nicht in der Lernwerkstatt stattfindet, und durch die Zusammenarbeit mit Eltern und Stadtteilgruppen allmählich zu einem interessanten pädagogischen Treffpunkt „im Quartier“ werden.

Im ersten Jahr fanden eine Reihe von Workshop-Wochen für Schüler/innen statt, sowohl aus dem Förderzentrum wie aus der Grundschule zu den Themen „Brücken“, „Muster und Spiegelungen“, „Ich – Du – Wir“, „Kombinatorik“ und „Kleine Tiere auf der Wiese“.

Gerade hat eine klassenübergreifende Kinderforschungsgruppe ihre Ergebnisse zur Auseinandersetzung mit selbstgewählten Fragen vorgestellt, eine zweite wird ihre Arbeit bald aufnehmen.

Erfolge zeichnen sich auch bei Elternbegleitkursen ab, die den Eltern anschaulich und nachvollziehbar präsentieren, woran die Kinder gerade arbeiten. Viele Eltern haben Interesse daran, ihre Kinder beim Lernen zu unterstützen, und nehmen Anregungen für Beobachtungen und Experimente zu Hause und in der Freizeit gern auf.

Viele Lehrkräfte und Erzieher/-innen haben sich in mehrtägigen Workshops in der Lernwerkstatt von LIFE e.V. in die Arbeitsweise des Entdeckenden Lernens durch eigene Erfahrungen eingearbeitet.